Barrierearmer Zugang für Seilbahn in Rüdesheim

2022-10-08 18:10:20 By : Ms. Yoli Shu

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Behindertengerecht: der Einstieg in die Seilbahn-Kabine Bild: Rheingau-Taunus-Kreis

Die Rüdesheimer Seilbahn hat jetzt einen barrierearmen Zugang. Ein Totalausfall des Gondel-Antriebs soll sich nicht wiederholen können.

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S anft setzt sich der Aufzug in Bewegung, und wenige Sekunden später öffnen sich die Türen direkt gegenüber dem Einstieg in die Gondeln. Der Neubau der Talstation an der Rüdesheimer Oberstraße, der nur zwei Mauern des fast 70 Jahre alten Vorgängerbaus integrierte, ist jetzt so weit fertiggestellt, dass gehbehinderte und andere körperlich eingeschränkte Besucher leichtes Spiel haben, die „Germania“ auf dem Niederwald zu besuchen.

Der bis zu 26 Personen fassende Aufzug eines Bad Camberger Herstellers ist das Herzstück der rund 4,5 Millionen Euro teuren Investition in die Modernisierung der Seilbahn. Nach dem vorgezogenen Betriebsende Mitte Oktober 2021 war der Altbau weitgehend abgerissen worden. Die Optionen, einen vorgelagerten Aufzugsturm vor der Talstation zu errichten oder den Vorplatz zu bebauen, waren aus städtebaulichen Gründen verworfen worden.

Nun verrichtet im Neubau ein konventioneller Aufzug seine Arbeit. Er werde intensiv genutzt, sagt Seilbahn-Geschäftsführer Rainer Orben. Vor allem von den häufig betagteren Kreuzfahrt-Passagieren, die wieder vermehrt in Rüdesheim anlanden und die vom Pier mit dem „Riesling Express“ zur Talstation chauffiert werden.

Der Seilbahnbetrieb war durch Abriss und Neubau der Talstation länger unterbrochen als erhofft. Statt zum Saisonstart zu Ostern wurde die Seilbahn erst zum „Vatertag“ im Mai in Betrieb genommen. Für die Übergangszeit charterte Orben Omnibusse, die mehr als 10.000 Passagiere über die Straßen hinauf zum Niederwalddenkmal chauffierten.

Nun funktioniert der Aufzug reibungslos, und die breitere Treppe ist angenehmer als ihre Vorgängerin, aber noch gleicht die Talstation im Innern einem Rohbau. Die Fertigstellung einschließlich Fassade und der grundlegenden Neugestaltung des Vorplatzes sowie dem Einbau von Behinderten- und Kundentoiletten ist dem dritten Bauabschnitt bis zum Frühjahr 2023 vorbehalten.

Eine lohnende Investition, sagt Orben aber schon jetzt. Es ist die zweite nach dem Neubau der Bergstation auf dem Niederwald in Verbindung mit der Aufstellung neuer Masten und dem Kauf neuer Gondeln im Jahr 2004/05. Damals waren 4,5 Millionen Euro investiert worden.

Die Seilbahn gehört seit 1954 zu den touristisch am meisten nachgefragten Angeboten in Rüdesheim. Ihren Bau verdankt sie der Initiative von Bürgern, die sich mit dem nach Kriegsende 1945 eingeführten Provisorium eines Busverkehrs nicht begnügen wollten.

Diese Busse waren der Ersatz für die alte Zahnrad-Bergbahn, die in den Jahren 1884/85 errichtet worden war und die schon im ersten Jahr ihres Betriebs mehr als 240.000 Fahrgäste zu dem 1883 eingeweihten Denkmal befördert hatte. Im Vor-Corona-Jahr 2019 vertrauten sich rund 700.000 Besucher den bis zu 100 Gondeln an, die an dem rund drei Kilometer langen Stahlseil hängen und nach zehn beschaulichen Minuten des Schwebens über den Reben das Ziel erreichen. 

Dann kam die Corona-Pandemie, und im Jahr 2020 brach die Zahl der Seilbahn-Fahrgäste um 30 Prozent und im Jahr 2021 sogar um 40 Prozent ein. Inzwischen kehren die Gäste wieder zurück, auch auf den Hotelschiffen. Umso größer war der Schrecken, als die Seilbahn kürzlich wegen eines hy­draulischen Defekts der in der Bergstation installierten Antriebseinheit ausfiel und mehr als drei Dutzend Fahrgäste auf spektakuläre Weise abgeseilt oder vom Hubschrauber aus gerettet werden mussten.

Rüdesheim : Nach technischem Defekt 41 Passagiere aus Gondelbahn gerettet

Ursächlich war laut Orben ein defektes Ventil, durch das Hydrauliköl verlorengegangen war, so dass sich die Sicherheitsbremse nicht mehr betätigten ließ. Damit war auch kein Notbetrieb über das vorhandene Dieselaggregat möglich. Mit häufigeren Kontrollen und weiteren technischen Vorkehrungen soll eine Wiederholung des Vorfalls vermieden werden.

Zufrieden mit dem Umbau zeigten sich bei einem Besuch kürzlich die beiden Behindertenbeauftragten des Kreises, Anita Seidel und Günter Soukup. Eine Hürde bleibt gleichwohl der Vorplatz in Hanglage, der für Rollstuhlfahrer ohne Hilfe nur schwer zu bewältigen ist.

Für die anstehende Neugestaltung muss ein Höhenunterschied von rund zwei Metern zwischen Oberstraße und Kassenhäuschen überwunden werden. Dazu sollen kleine Serpentinen mit einen Gefälle von 7,5 Prozent angelegt werden. Das wünschenswerte Maximum von nur sechs Prozent Steigung ist baulich nicht erreichbar.

Wer gut zu Fuß ist, dem steht seit der Wiederinbetriebnahme der Seilbahn wieder eine der beliebtesten Touren des Rheingaus offen: Mit dem „Ringticket“ geht es mit der Seilbahn zunächst auf den Niederwald, gefolgt von einem drei Kilometer langen Spaziergang durch den Osteinschen Landschaftspark mit spektakulären Aussichten auf das Rheintal bis zum Jagdschloss Niederwald. Von dort geht es mit Seilbahn hinab ins Rotweindorf Assmannshausen und mit dem Rheinschiff der Bingen-Rüdesheimer vorbei am Binger Mäuseturm zurück nach Rüdesheim.

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Barrierearmer Zugang für Rüdesheimer Seilbahn: Mit dem Aufzug direkt zur Gondel

Mit dem Aufzug direkt zur Gondel

Die Rüdesheimer Seilbahn hat jetzt einen barrierearmen Zugang. Ein Totalausfall des Gondel-Antriebs soll sich nicht wiederholen können.

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