Japan will wegen der Erdbebengefahr die Fahrstühle im Lande künftig mit mobilen Toiletten und Wasservorräten ausstatten. Darauf einigten sich das Infrastrukturministerium und die Aufzugsindustrie, wie die Tageszeitung "Japan Times" berichtet.
Anlass war ein starkes Erdbeben vom Samstag im Raum Tokio, wodurch in der Hauptstadt und Umgebung rund 19.000 Fahrstühle vorübergehend stehengeblieben waren. In einem Fall dauerte es mehr als eine Stunde, bis die im Aufzug steckengebliebenen Insassen befreit werden konnten.
Toilettensitz oder Faltklo aus Pappe
Japan ist eines der am stärksten von Erdbeben gefährdeten Länder der Welt. Es liegt auf einer Schnittstelle von vier tektonischen Platten und wird daher regelmäßig von heftigen Erdstößen erschüttert. Die Regierung rechnet für die kommenden Jahrzehnte mit einem besonders starken Beben in Tokio, bei dem bis zu 17.000 Menschen auf einmal in Liften gefangen sein könnten.
In einigen neueren Aufzügen gibt es bereits Sitzgelegenheiten für die in Japan immer zahlreicher werdenden Senioren. Diese mit einem Toilettensitz für den Notfall auszustatten, wäre nach Angaben eines Industrievertreters eine Möglichkeit.
Toilette im Fahrstuhl: In einigen Gebäuden findet die Technik bereits Anwendung
Eine andere Variante wären demnach zusammenklappbare Konstruktionen aus Pappe, die durch saugfähiges Material oder einen Plastikbeutel ergänzt werden könnten. In Japan sind rund 620.000 Aufzüge in Ämtern oder Bürogebäuden im Einsatz, 20 Prozent davon allein in der Hauptstadt Tokio.
Toilette im Fahrstuhl: In einigen Gebäuden findet die Technik bereits Anwendung