13 Milliarden Dollar hat die "USS Gerald R. Ford" gekostet. Sie ist der gewaltigste Flugzeugträger der Welt und das erste Schiff einer neuen Klasse, die auf lange Sicht die Träger der Nimitz-Klasse ablösen soll.
Vor einem Jahr wurde das Schiff in Dienst gestellt, nun stellt sich heraus, dass der Träger wehrlos ist. Ein kleines Detail funktioniert nicht. Ausgerechnet kaputte Fahrstühle würden den Carrier im Ernstfall lahmlegen, berichtet Bloomberg.
Insgesamt elf Aufzüge sollen Bomben und Raketen aus den Magazinen der "USS Gerald R. Ford" zu den Decks der Flugzeuge bringen. Diese Aufzüge sind bislang jedoch teilweise nicht installiert und die an Bord sind, funktionieren nicht. Da die Soldaten, die gefährlichen und auch schweren Waffen nicht die Treppen hochtragen können, wäre die Kampfstärke des Trägers im Ernstfall sehr begrenzt.
Wie konnte es zu diesem Desaster kommen? Lastenaufzüge sind nichts Besonderes und auch der US-Navy gut bekannt. Der Grund ist einfach: Bei einigen Techniken soll auf der Ford-Klasse nicht nur eine Weiterentwicklung bestehender Techniken installiert werden. Angestrebt wird ein Quantensprung. Diese Anforderung wurde an die Katapulte zum Flugzeugstart, an die Auffangvorrichtung der Jets und eben die Aufzüge gestellt.
In allen drei Fällen will man eine bessere Kapazität erreichen und zugleich die Haltbarkeit erhöhen und dabei die Betriebskosten senken. Auf einem Schiff wie der "USS Gerald R. Ford" ist nicht nur der Kaufpreis entscheidend, meist sind die Betriebskosten über die gesamte Lebensdauer weit höher als der bloße Einstandspreis.
Bislang hatte die Navy herkömmliche Aufzüge verwendet, die mit Stahlkabeln hochgezogen werden. Die klassische Technik, die bei den meisten Aufzügen eingesetzt wird. Eine andere erprobte Technik, bei denen die Kabinen Fahrt auf Zahnrädern und entsprechenden Schienen laufen, wollte man auch nicht. Die Navy setzte auf ein revolutionäres System, das verspricht weitgehend verschleißfrei zu arbeiten. Die Fahrstühle der "USS Gerald R. Ford" sollten durch elektromagnetische Felder in Gang gesetzt werden. Ein Prinzip, auf dem auch eine Magnetschwebebahn, wie der Transrapid, aufbaut.
Bei anderen fehlerhaften Systemen des Trägers wie dem Starter der Flugzeuge seien Fortschritte erzielt worden, sagte Marineminister Richard Spencer im August. Im letzten Jahr führten Berichte über die Probleme mit den neuen Katapulten zu einem Wutausbruch von US-Präsident Donald Trump und wüsten Drohungen an die Zulieferer. Der Marineminister gestand aber auch: Die Aufzüge sind "unsere Achillesferse".
Die Marine geht dennoch davon aus, dass der erste Träger der Ford-Klasse im Juli 2019 voll kampffähig sein wird. Das schließt die Aufzüge ein. Diese Marke ist entscheidend, damit weitere Träger des Baumusters gebaut werden können. Unmöglich ist das nicht. Im Prinzip arbeiten die Aufzüge durchaus, doch ist es in der Testphase zu "unkontrollierten Bewegungen" der Aufzüge gekommen, die ein erhebliches Sicherheitsrisiko darstellen.
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