ICE der Deutschen Bahn: Ziel von Sabotage und Anschlägen
Wegen durchtrennten Kabeln ist der Zugverkehr in Norddeutschland am Samstag für mehrere Stunden zum Erliegen gekommen. Nach SPIEGEL-Informationen war das Funk-Kommunikationsnetz der Bahn ausgefallen. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) sprach von einer »vorsätzlichen Tat«.
Es ist nicht das erste Mal, dass es durch Beschädigungen oder Sabotage zu Problemen im Bahnnetz kommt. Allein in den vergangenen Jahren gab es mehrere Vorfälle:
Erst im Mai dieses Jahres kam es zu drei Tagen mit Ausfällen und Verspätungen im Fernverkehr, weil am Hamburger Bahnhof Sternschanze ein Kabel beschädigt war. Über das betroffene 1000-adrige Kupferkabel wurde die Zugkommunikation, etwa Weichen und Signale, gesteuert. Die Polizei ging aber nicht von Sabotage aus.
Im Juni 2021 wurden an der Bahnstrecke Mainz–Mannheim Halterungen von Oberleitungsmasten entfernt. Der Stromabnehmer einer Güterzuglokomotive wurde dadurch beschädigt. Die Bahnstrecke musste zehn Stunden gesperrt werden und es entstand ein Sachschaden von etwa 12.000 Euro.
Im März 2020 sabotierte ein Mann die Gleise der ICE-Strecke zwischen Frankfurt und Köln. Über eine Länge von 80 Metern lockerte er Schrauben der Gleise. Eine Katastrophe konnte verhindert werden, weil mehrere Lokführer ein seltsames Verhalten ihrer Schnellzüge meldeten. Die Strecke wurde daraufhin sofort gesperrt. Bis dahin hatten schon 400 Züge mit 300 Kilometern pro Stunde die Stelle passiert. Das Landgericht Wiesbaden verurteilte den damals 52-Jährigen zu neun Jahren und zehn Monaten Haft wegen versuchten Mordes. Der Mann hatte zuvor versucht, die Bahn zu erpressen.
Im September 2018 führte ein nächtlicher Kabelschachtbrand bei Maschen zu Störungen in Nah- und Fernverkehr zwischen Hamburg und Hannover. Die Bahn gab als Ursache Vandalismus an, die Polizei geht von einem Anschlag aus.
Im Oktober 2018 spannten Unbekannte ein Stahlseil über eine ICE-Strecke bei Nürnberg und montierten Holzkeile auf die Schienen. Ein Zugführer bemerkte ein Geräusch, konnte den ICE aber noch bis zum Zielbahnhof München steuern, wo dann ein Kurzschluss festgestellt wurde. Das LKA fand einen Drohbrief. Zu Schaden kam niemand.
Im Juni 2017 wurden in fünf Bundesländern zeitgleich 13 Brandanschläge auf Kabelanlagen der Bahn verübt. Es gab schwere Störungen im Zugverkehr. Es mehrten sich Hinweise, dass die Brände als erste Protestaktion gegen den G20-Gipfel am 7. und 8. Juli 2017 in Hamburg gedacht waren. Linksextremisten reklamierten die Taten für sich.
ICE der Deutschen Bahn: Ziel von Sabotage und Anschlägen