Viele ältere Menschen brauchten Treppenlifte als Hilfsmittel. Doch der Kauf sollte sehr gut vorbereitet sein, denn der Markt ist unübersichtlich. Immer wieder gibt es auch Probleme mit weniger seriösen Anbietern. Wie man Ärger vermeiden kann und welche Förderungen es gibt - dazu Tipps in "Gut zu wissen."
Irgendwann im Leben kann der Punkt kommen, dann wird die Treppe zu einem unüberwindbaren Hindernis. Wenn es keinen Fahrstuhl gibt, kann ein Treppenhilft eine echte Hilfe sein. Unter anderem in Zeitschriften werben Firmen mit solchen Liften. „Der Markt bei Treppenliften ist unübersichtlich und das ist eigentlich das Hauptproblem“, sagt Michael Bruns von der Zeitschrift Finanztest. Denn auf dem Markt tummelten sich durchaus auch einige undurchsichtige Firmem.
Treppenlifte gibt es für Einfamilienhäuser, aber auch für Mietshäuer. Die Montage ist grundsätzlich fast überall möglich, auch in kleineren Treppenhäusern. „Entscheidend ist immer die Treppenbreite. Im Brandfall muss das Treppenhaus ein Fluchtweg bleiben“, sagt Michael Bruns. In Häusern mit maximal zwei Wohnungen müssen nach Einbau der Führungsschiene 80 Zentimeter Platz bleiben, in größeren Häusern 100 Zentimeter.
Außerdem gilt: Auch Mieterinnen und Mieter haben eine Recht auf den Einbau eines Treppenliftes, wenn sie ohne nicht mehr ihre Wohnung erreichen können. Der Vermieter muss den Einbau dulden. Die Betroffenen müssen die Kosten natürlich selbst tragen. „Und sie müssen den Lift, wenn er nicht mehr gebraucht wird, auch auf eigene Kosten ausbauen lassen“, so Bruns.
Einfache Treppenlifte in Einfamilienhäusern gibt es schon für rund 3000 Euro. Allerdings variieren die Preise insgesamt sehr stark. Viele Menschen können aber Zuschüsse bekommen – etwa über die Pflegekasse oder über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Bei Personen mit Pflegegrad 1 bis 5 gibt die Pflegekasse bis zu 4000 Euro.
Nutzen mehre Personen den Lift, können die Zuschüsse auch höher ausfallen. „Die KfW-Bank vergibt zudem zinsgünstige Kredite“, sagt Bruns. „Eventuell kann man auch eine Steuerersparnis realisieren, deshalb sollte man auch mit dem Finanzamt sprechen.“
Wichtig: Förderungen und Zuschüsse müssen vor Einbau beantragt werden.
Seriöse Anbieter unterstützen die Kunden bei diesem Thema. Doch so einen zu finden sei gar nicht so einfach, erklärt Michael Bruns von der Finanztest. Auf Zeitschriften oder im Internet wimmelt es von Werbung und Anzeigen. „Manche Firmen treten nochmal mit Unterfirmen auf und man erkennt gar nicht, zu welcher Gruppe sei gehören.“ Alle dies sorge dafür, dass der Markt sehr unübersichtlich sei.
Auch sei nur schwer zu erkennen, ob die Firma die Lift-Systeme andere Hersteller einbaue oder sie auch selber produziere, schreibt die Finanztest.
Vorsichtig sollte man auch bei Firmen mit Sitz im Ausland sein, denn hier kann es schwierig werden, Ansprüche gerichtlich einzuklagen.
Immer wieder tauchen auch bei den Verbraucherzentralen Beschwerden rund um das Thema Treppenliste auf. „Die Anbieter haben es in der Regel mit älteren Menschen zu tun, die sich nicht wirklich auskennen“, sagt Bruns. Hier treffe geschultes Personal auf verunsicherte Menschen. Dies könne natürlich dazu führen, dass einige Betroffene auch „einfach über den Tisch gezogen“ würden. Häufig würde dann auch erst später festgestellt, dass es auch günstigere und bessere Anbieter gebe.
Auch deshalb gilt bei den Treppenliften: Preise vergleichen und Angebote von verschiedenen Firmen einholen. Diese sollten immer gratis sein. Gleiches gilt übrigens auch für den ersten Hausbesuch.
„Eine seriöse Firma sollte sich immer die Begebenheiten vor Ort anschauen und einen Fachmann vorbeischicken der erklärt, was da technisch möglich ist“, sagt der Experte. Geklärt werden im Kundengespräch auch Formalitäten wie die Zustimmung des Vermieters oder weitere Genehmigungen.
Auch die Folgekosten für die Wartung des Lifts und mögliche Reparaturen sollten zur Sprache kommen, denn die Lifte brauchen Wartung, zudem nutzen sich etwa die Laufrollen ab. Hier muss geklärt werden, wer die Wartung übernimmt. Unseriöse Firmen gingen auf die Themen Wartung und Notfallservice eher nicht ein, so der Finanztest-Fachmann.
Unseriöse Unternehmen könne man auch daran erkennen, dass sie Zeitdruck machen, sagt Bruns. „Es ist klar, dass man sich mehrere Angebote einholt, dass sollten auch die Vertreter wissen.“ Wer mit einem Super-Angebot wirbt, das nur kurzfristig gilt, sei als Anbieter weniger zu empfehlen. Gleiches gelte für Aktionswochen. Und will eine Firma ohne Kostenvoranschlag bereits eine Anzahlung, sollte man davon Abstand nehmen.
Sinnvoll ist es aus Sicht des Finanztest-Experten bei Vertragsabschluss darauf zu drängen, dass die Rechnung erst 14 Tage nach dem vollständigen Einbau zu zahlen ist. Alternativ könne man auch Geld zurückhalten bis alles reibungslos funktioniere.
Es ist unseriös, wenn die Firma behauptet, eine 14-tägige Widerrufsfrist sei ausgeschlossen. Die gilt nämlich immer bei Vertragsabschluss zu Hause. Besonders trickreiche Firmen versuchten zudem, den Widerruf mit einer Erklärung zu umgehen, warnt die Finanztest. Deshalb sollte man vorschnell wirklich nichts unterschreiben.
Wer unsicher ist, sollte sich beraten lassen. Helfen können die Verbraucherzentralen oder auch Wohnungsberatungsstellen, die es auch im Saarland gibt. Sie informieren über Finanzhilfen oder auch Rechtsfragen.
Wohnungsberatungsstellen oder auch selbstständige Wohnberater sind der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungsanpassung zusammengeschlossen. Hier erfahren Ratsuchenden auch, welche Angebote es in der Nähe gibt, ob es vielleicht auch Möglichkeiten gibt, einen Treppenlift einmal Probe zu fahren.
"Gut zu wissen" - immer donnerstags in der Sendung "Bunte Funkminuten" auf SR 3 Saarlandwelle.
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