Veränderung der Arbeitsweise: Die Technik: Fluch oder doch Segen? - Steyr & Steyr Land

2022-10-09 12:40:57 By : Ms. Ivy Wang

Verpasse nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melde dich an, um neue Inhalte von Profilen und Bezirken zu deinen persönlichen Favoriten hinzufügen zu können.

Gerhard Weissensteiner macht sich Gedanken, ob die Generation der guten alten Zeit nicht doch glücklicher war.

SCHIEDLBERG. "Diese Menschen, die ja noch ohne Strom, Gas und Motorisierung auskommen mussten, waren trotz Armut auch glücklich und zufrieden. Nur waren sie bescheiden, fleißig, uneigennützig und alle halfen bei der meist schweren Arbeit zusammen", so Weissensteiner. Die Arbeit des „Misttragens“ macht es laut Weissensteiner anschaulich, wie sich innerhalb von hundert Jahren die Arbeitsweise verändert hat. Bis etwa 1954 wurde der anfallende Mist von den Frauen noch in Körben auf dem Kopf auf die meist sehr steilen Bergwiesen getragen, dort auf der Wiese verteilt und dann mit der Gabel ausgebreitet.

Als dann auch endlich 1955 in Hinterbrunnbach das Stromnetz ausgebaut war, war das Mistführen doch etwas leichter aber nach wie vor eine unendliche kräfteraubende Schinderei. In seinem neuen Buch schildert Weissensteiners Vater, die Art und Weise, wie damals der Mist auf die Wiese kam. Er schreibt: „Unser Misthaufen befand sich an der Rückseite vom Stall. Täglich wurde der Mist unter der Kuh und den Geißen von Maria weggeräumt und neues Stroh eingestreut. Durch das Stalltürl wurde der Mist auf den Misthaufen an der Rückseite des Stalls geworfen. Unser Mist wurde zur Düngung der Wiese am Hehenberg, hinter dem Haus, verwendet. Zuallererst wurde neben dem Haus die Motorseilwinde fixiert. Da half mir immer der Roman Pölzgutter. Ganz oben am Waldesrand, am Ende der Wiese, wurde an einem starken Baum eine Umlenkrolle befestigt. Jetzt zog ich das Seil von der Winde nach oben und durch die Umlenkrolle dann wieder nach unten. Dort wurde es an der sogenannten „Schloapfa“ befestigt. Eine „Schloapfa“ ist eine hölzerne Vorrichtung aus zwei natürlichen Kufen mit Brettern darauf. Schaut ungefähr so aus wie ein großer niedriger Schlitten. Dort kam der Mist drauf.

"Welch unendliche Schinderei. Aber was hätten wir mit dem Mist denn machen sollen?"

Aber vorher musste er noch mit dem Radlbock hinter dem Stall nach vorne zur Winde gebracht werden. Als dann der Mist vom Misthaufen auf den Radlbock gefasst worden war, wurde er anschließend von dort auf die „Schloapfa“ umgefasst. War sie endlich voll, wurde die Fuhre Mist vom Seil den Berg hochgezogen. Vorher haben der Roman und ich noch ein Stoßgebet zum Himmel geschickt, dass der Langriemen vom Motor zur Winde auch richtig halten und auf der Scheibe bleiben wird. Ich hielt die „Schloapfa“ am Ende der Kufen und wurde so mit dem Mist nach oben gezogen. Dann verteilte ich den Mist durch Umkippen auf der ganzen Wiese. Welch unendliche Schinderei. Aber was hätten wir mit dem Mist denn machen sollen. So trug er wenigsten dazu bei, dass das Gras am Hehenberg üppiger wuchs. Wir hatten wieder mehr zu mähen und auch unsere Tiere dann im Winter wieder genug zum Fressen.“ "Niemand würde sich das heute noch antun. Ist ja auch nicht erforderlich. Alle Wiesen, die nicht mechanisch zu bewirtschaften waren, wurden aufgeforstet. Dort wo meine Eltern noch vor 50 Jahren das Heu einbrachten und sich buchstäblich zu Tode schufteten, steht jetzt hoher und dichter Fichtenwald. Mögen alle Verantwortlichen schleunigst dazu beitragen, dass auch unsere Kinder und Enkel in gesichertem Wohlstand aufwachsen können", so Weissensteiner.

Melde Dich an, um diesen Inhalt mit «Gefällt mir» zu markieren.

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.