Seniorenhilfe Obertshausen residiert nun im neuen Familienzentrum

2022-10-08 18:06:03 By : Mr. Frank Fang

Die Sonne scheint auf den Schreibtisch und wärmt den Raum. Links und rechts der Eingangstür thronen blaue, zweitürige Aktenschränke, hinter dem Platz der Vorsitzenden prangen Pinnwand, Stadtplan und ein Aufsteller: „Seniorenhilfe Obertshausen ... aktiv für Jung und Alt“ steht um die zwei geöffneten Hände im blauen Rund. „Jetzt können wir unser Motto richtig ausleben!“, findet Hildegard Ott und präsentiert die neue Adresse der Seniorenhilfe Obertshausen (SHO) im gerade errichteten Familienzentrum.

Obertshausen - „Wir haben uns zuletzt nur noch um ältere Menschen gekümmert, das Puppentheater ist eingemottet“, bedauert die Sprecherin. „Ich war schon ein paar Mal das Krokodil.“ Auch 2012, da schnappte der Vorstand sofort zu, als der damalige Bürgermeister die Idee des Generationen-Treffpunkts vorstellte. „Damals waren wir in die Planung miteinbezogen“, berichtet sie. Jetzt bereitete der Umzug von der Grenzstraße Mühe.

Eigentlich hätten sie schon im Januar an der Vogelsbergstraße erreichbar sein sollen. Beim Einzug durfte der Aufzug noch nicht benutzt werden, Anschlüsse funktionierten nicht, der Zugriff auf die Daten des Vereins war nicht möglich. „Zum Glück“ waren durch Corona die Aktivitäten schon heruntergefahren. Aber die engagierte Chefin blickt nach vorne und dankt dem tatkräftigen Umzugsteam. „Wir sind zu fast allen Schandtaten bereit, ich freue mich riesig, dass es soweit ist.“

Gut, das Büro am Ende des Gangs im ersten Stock wirkt noch etwas schmucklos. Aber die Leiterin schätzt es, dass nun zwei Arbeitsplätze eingerichtet sind und mehrere der ehrenamtlichen Mitstreiter gemeinsam tätig sein können. Den Besprechungsraum zwischen den Büros teilen sie sich mit dem VdK, was eine Kooperation in der Beratung fördere. Das Archiv des Vereins müsse allerdings in Räume am Alten Friedhof ausgelagert werden.

Durch die Pandemie könne die SHO nur einen Notdienst anbieten, höchstens Einkäufe vor die Tür stellen, aber keine Fahrten zu Arzt oder Friseurr unternehmen. Am 4. März vor einem Jahr lief die letzte Veranstaltung, das Heringsessen. „Wenn wir doch nur wieder kommen könnten“, höre sie oft am Telefon und erinnert sich an Feste, an Besuche von Weihnachtsmärkten, Ausflüge mit vollen Bussen nach Aschaffenburg und Schwetzingen. Der Besuch des ZDF in Mainz war geplant.

Viele ältere Menschen vermissen den Spaß beim Kaffeenachmittag, aber „den wird’s wohl in dieser Form nicht mehr geben“, befürchtet die Organisatorin. „Es ist sehr schwer für uns“, schildert sie. „Wir haben ein bisschen Sorge, dass auch nach einer Öffnung die Angst bleibt.“

„Wir versuchen, durch Rundschreiben Kontakt zu unseren Mitglieder zu halten“, erläutert Hildegard Ott. „Wir sitzen in den Startlöchern, sobald es die Politik erlaubt, werden wir nicht nur verwalten, sondern auch wieder gestalten“, gibt sie die Parole für bessere Zeiten heraus. „Und wenn der Bus wieder hierher fährt, sind wir noch besser erreichbar“, wirbt sie. Denkbar seien coronakonforme Veranstaltungen im kleinen Kreis oder Spaziergänge. Vielleicht darf man sich bald in kleineren Gruppen begegnen.

Im „offenen Wohnzimmer“ im Erdgeschoss des Zentrums sollen Feste steigen, auch solche mit dem Kindergarten der „Tausendfüßler“ im Haus. In die benachbarte Sonnentauschule entsendet die SHO Lesepaten, dieses Angebot könnte ausgebaut werden. Im Haus Jona auf der anderen Straßenseite trat Sängerin Ott schon mit Kompagnons und Leierkasten auf, auch dorthin gelte es, neue Kontakte zu knüpfen. Nur noch eine Küche fehle, doch auch die will die Stadt nun einbauen lassen.

Die Seniorenhilfe bietet künftig tägliche Sprechzeiten, also nicht nur montags, mittwochs und freitags vormittags, sondern auch dienstags und donnerstags nachmittags. Hildegard Ott möchte „Leben ins Haus bringen, damit es nicht nur Senioren als Begegnungsstätte annehmen“. (Von Michael Prochnow)

Sprechzeit nach Anmeldung, SHO, Vogelsbergstraße 8, 06104 7688530, seniorenhilfe-obertshausen.de