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2022-10-09 12:40:33 By : Ms. Shelly Xie

Die großflächigen Ausfälle im Zugverkehr in Norddeutschland gehen laut Bahn auf Sabotage zurück. Einer der Tatorte liegt in NRW. Die Sicherheitsbehörden ermitteln.

"Aufgrund von Sabotage an Kabeln, die für den Zugverkehr unverzichtbar sind, musste die Deutsche Bahn den Zugverkehr im Norden heute Vormittag für knapp drei Stunden einstellen", sagte eine Sprecherin am Samstag. Auch im Zugverkehr in Nordrhein-Westfalen kam es zu Ausfällen und Verspätungen.

Bundesverkehrsminister Volker Wissing teilte mit: "Wir wissen, dass an zwei unterschiedlichen Standorten in Deutschland die Kabel vorsätzlich durchtrennt worden sind". Diese seien für den Zugverkehr unverzichtbar. "Klar ist, dass es sich um ein gezieltes und mutwilliges Vorgehen handelt", so der FDP-Politiker. Bei Twitter sprach er sogar von einem "Anschlag".

Die Hintergründe der Tat seien derzeit aber noch nicht bekannt, bekräftigte Wissing auch im WDR-Interview. Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) betonte: "Sollte es einen verfassungsfeindlichen Hintergrund geben, wird der Generalbundesanwalt ermitteln."

Die Bundespolizei bestätigte dem WDR, dass mit Herne einer der Tatorte in Nordrhein-Westfalen liegt. Dort war am Samstagmorgen bereits von einem kaputten Stellwerk berichtet worden. Der andere Tatort sei Berlin-Hohenschönhausen, hieß es weiter.

Die heftige Störung traf Nordrhein-Westfalen mitten in den Herbstferien. Viele Reisende waren am Samstagmorgen an den Bahnhöfen gestrandet - unter anderem in Köln, Münster und Bielefeld, wo viele vor den Anzeigentafeln standen und auf Informationen warteten, wie es weiter geht.

Nachdem der Verkehr wieder angelaufen war, wies die Bahn auf die Möglichkeit weiterer Ausfälle und Verspätungen wegen Nachwirkungen der Sabotage hin. Zum Teil sei in den Zügen auch mit einer hohen Auslastung zu rechnen, hieß es weiter.

Bielefelder Hauptbahnhof Bild: WDR / Christian Müller

Wer seine Reise wegen der Auswirkungen der Störung verschieben wollte, kann laut Bahn das schon gebuchte Fernverkehrsticket bis sieben Tage nach Störungsende flexibel nutzen. Sitzplatzreservierungen könnten kostenlos storniert werden, so die Bahn weiter.

Grünen-Chef Nouripour fordert nach der Bahn-Sabotage Verbesserungen beim Schutz der kritischen Infrastruktur, zu der unter anderem Energieversorgung, Telekommunikation oder Verkehr gehören. "Nancy Faeser und ihr Innenministerium müssen hier schnellstens einen Gesetzentwurf vorlegen", verlangt Nouripour.

Bundesverkehrsminister Wissing stellt im WDR-Interview klar: "Die Bahn verfügt über ein großes Netz, weitverzweigt in Deutschland. Klar ist, dass nicht überall jemand präsent sein kann." Aus Sicht des FDP-Politikers haben die Sicherheitsmechanismen nach der Sabotage funktioniert. Im WDR bekräftigte Wissing aber auch seine Forderung, die Infrastruktur stärker in den Blick zu nehmen und sie zu einem Verfassungsziel zu erklären. "Sie ist für uns eine ganz wesentliche Grundlage, um sicher zu leben."

Über dieses Thema berichten wir am 8.10.2022 auch in den WDR Hörfunk-Nachrichten und im WDR-Fernsehen.