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Das zentrale Ereignis im neuen Schiffshebewerk Niederfinow ist die „Trogfahrt“, und sie dauert knapp drei Minuten. Bild: Wasserstraßen-Neubauamt Berlin
Verspätet und verteuert, aber sehnlichst erwartet: Das neue Schiffshebewerk Niederfinow ist ein Wunder der Technik. So wie das alte eins war.
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D ie örtlichen Touristiker schossen in ihrer Begeisterung übers Ziel hinaus. „Hier werden Berge versetzt“, vermelden sie stolz in Publikationen zu ihrer technischen Attraktion Nummer eins, dem neuen Schiffshebewerk Niederfinow unweit der Stadt Eberswalde. Bei aller Euphorie, das kann die Anlage, die derzeit einen Monate dauernden Probebetrieb durchläuft, nun doch nicht. Sie versetzt nicht Berge, sondern Binnenschiffe: 36 Meter abwärts, wenn sie nach Osten unterwegs sind, meist mit dem Ziel des polnischen Ostseehafens Stettin, 36 Meter aufwärts in der Gegenrichtung, die nach Berlin und weiter bis ins Ruhrgebiet und an den Rhein reicht. Die Havel-Oder-Wasserstraße ist der einzige transeuropäische Verkehrsweg für Binnenschiffe im nördlichen Mitteleuropa als Teilstück der Verbindung von Rotterdam nach Klaipeda in Litauen. In unterschiedlichen Ausbaustufen ist sie schon seit Jahrhunderten in Betrieb.
Das zentrale Ereignis im neuen Schiffshebewerk Niederfinow ist die „Trogfahrt“, und sie dauert knapp drei Minuten. Mit 30 Zentimetern je Sekunde bewegt sich der gigantische Lastenaufzug zum Transport von Wasserfahrzeugen aufwärts oder hinunter. Lautlos fast, sanft und ohne Erschütterungen geht die Fahrt. Ohne Schwankungen fest auf senkrechter Spur gehalten von mehr als 220 armdicken Stahlseilen, jedes über 40 Tonnen schwer, auf- und abgewickelt auf Rollen – Seilscheiben mit vier Meter Durchmesser. Dazu die optische Täuschung, wenn man mitfährt: Scheinbar bewegt sich gar nicht der Trog auf oder ab, sondern es sind die Pfeiler des hohen, schlanken Bauwerks selbst. Der Beton erinnert Rolf Dietrich, der als Chef des Wasserstraßen-Neubauamts Berlin der Wasser- und Schifffahrtsdirektion des Bundes quasi Bauherr ist, an Säulen einer Kathedrale. Dabei hat Dietrich speziell die nahe Hallenkirche des Klosters Chorin im Sinn. Sie war der Genius Loci des für die konstruktive Gestaltung der Anlage verantwortlichen Architekten Udo Beuke – als eines der größten Zeugnisse der norddeutschen Backstein-Gotik.
Nichts während der kurzen Aufzugfahrt verrät die gigantische Leistung, die dahinter steht: Hier werden ziemlich genau 9850 Tonnen vertikal transportiert. Der Trog ist eine Art mobiles Schleusenbecken mit vier Meter Wassertiefe. Das stolze Gewicht dieses Superlifts ergibt sich aus der Masse seiner stählernen Konstruktion plus der Füllmenge Wasser. Dann kommt ein alter, weiser Grieche ins Spiel: Archimedes. Der hat – angeblich im Selbstversuch in einer randvollen Badewanne – das nach ihm benannte archimedische Prinzip herausgefunden und in seinem Werk „Über die schwimmenden Körper“ publiziert. Sinngemäß so: Ein Schiff verdrängt stets eine Wassermenge, die exakt so schwer ist wie das Wasserfahrzeug selbst. Eine Erkenntnis, die in Niederfinow wie in allen anderen Hebewerken rund um die Welt pragmatisch für die Berg-und-Tal-Fahrt in der Senkrechten genutzt wird. Ganz gleich ob ein Sportboot, ein leichter Kreuzfahrer oder ein schwer beladenes Binnenschiff in den Trog einfährt, bleibt die Last für den Aufzug immer gleich.
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